Traumdeutung – was bedeuten unsere Träume?

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TraumdeutungMysteriöse Botschaften, empfangen im Dunkel der Nacht – die Traumdeutung ist vermutlich so alt wie die menschlichen Träume selbst. Und fast jeder ist schon einmal wach geworden und hat sich gewundert: War das ein seltsamer Traum letzte Nacht! Was er wohl bedeuten mag?

Träume lassen sich nicht verhindern und nur bedingt willentlich steuern. Jede Nacht kommt es zu bildhaften Abenteuern unserer Gedankenwelt, die von ausdruckslosen Handlungsabläufen bis hin zu intensiven und spannungsgeladenen Bilderwelten variieren können. Während die Wissenschaft noch intensiv daran forscht, was denn nun genau die nächtlichen Phantasien auslöst und steuert, dürfen wir Schlafende die Träumereien als interessante Spielart unseres Gehirns ansehen. Insbesondere dann, wenn man sich nach dem Aufwachen an prägnante Vorkommnisse erinnert oder wiederkehrende Episoden die nächtlichen Träume bestimmen, kommt die Traumdeutung ins Spiel. Sie wird mal mehr, mal weniger wissenschaftlich, schon seit der Antike betrieben und soll ein Wegweiser durch die nächtliche Gedankenwelt sein.

Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Deutung der verschiedenen Motive eines Traumes. Wenn Sie generelle Informationen zu Träumen und den dabei stattfindenden Prozessen im Gehirn suchen, möchten wir Sie auf unsere Rubrik „Träume“ hinweisen., die viele Artikel zu dieser Thematik für Sie bereithält.

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Traumdeutung im Wandel der Zeit

In früheren Zeiten wurden Träume für prophetische Botschaften gehalten, die den Menschen von göttlichen Wesen geschickt werden. Mancher deutete sie auch als dämonische Versuchung, die das Verderben des Menschen zum Ziel hat. Zahllose Schamanen, Priester, Orakel, weise Männer und geweihte Frauen haben sich in der Deutung dieser Botschaften versucht, um das Schicksal der Welt oder auch des Einzelnen aus den Traumbildern zu lesen.

In unserer modernen Zeit hat die Traumdeutung einen anderen Ansatz. Wir sehen Träume mehrheitlich nicht mehr als Botschaften einer spirituellen Macht, sondern vielmehr als Botschaften des Inneren. Es ist unser eigenes Unterbewusstsein, das in unseren Träumen die Ereignisse des Tages entwirrt, Probleme löst und uns in schwierigen Situationen die Richtung weist. Unsere Träume zu durchschauen bedeutet für uns nicht, den Plan einer Gottheit zu erkennen, sondern vielmehr Selbsterkenntnis. Aber was, wenn wir uns an unsere Träume gar nicht erinnern können?

Nur wer sich erinnert, kann auch deuten

Jeder kann lernen, sich an seine Träume zu erinnern. Traumforscher haben einige Strategien entwickelt, um Träume erinnerbar zu machen:

  • Bereits vor dem Einschlafen sollten Sie sich fest vornehmen, Ihre Träume in Erinnerung zu behalten.
  • Versuchen Sie, ohne Wecker wach zu werden, damit die letzte Traumphase einen natürlichen Abschluss finden kann.
  • Bleiben Sie nach dem Aufwachen mit geschlossenen Augen liegen und rufen Sie sich die letzten Traumsequenzen in Erinnerung – manchmal lässt sich so der ganze Traum rekonstruieren.
  • Schreiben Sie sofort nach dem Aufstehen alle Erinnerungen in ein Traumtagebuch, das direkt neben dem Bett liegen sollte.

Traumbilder richtig deuten – Traumdeutung eigener Erlebnisse

TraumdeutungWer seine Träume deuten möchten, sollte vorsichtig sein: Jeder Mensch hat seine ganz eigene Symbolsprache, die von individuellen Erfahrungen, Wahrnehmungen und Gefühlen geprägt ist. Was genau ein Traumsymbol für Sie persönlich bedeutet, können also nur Sie ergründen. Die folgenden Deutungsvorschläge sind lediglich Anregungen zur Deutung immer wiederkehrender Symbole. Lassen Sie sich ganz einfach inspirieren.



Bett
Kommt das eigene Bett im Traum vor, so deutet dies auf ein Gefühl der Geborgenheit hin. Ist das Bett allerdings zu groß dimensioniert und verliert man sich zwischen den Laken, so könnte dieser Traum auf die Sehnsucht nach einem Partner hindeuten. Ein zu kleines Bett hingegen steht in der Traumdeutung symbolisch für ein einengendes Beziehungsgeflecht, welches einen an der Weiterentwicklung behindert. Taucht das Bett im erotischen Kontext auf, so darf in der Realität ruhig die Zweisamkeit häufiger gefördert werden. Wer hingegen von fremden Betten träumt, dem soll nach der volkstümlichen Überlieferung geschäftlicher Aufschwung bevorstehen.



Fallen
Dieses Traumbild überkommt vor allem Personen, die im Alltag mit einer gewissen Kontrollsucht oder einem Kontrollverlust zu kämpfen haben. Der Fall ins Bodenlose ist beängstigend und die meisten Menschen schrecken nach wenigen Sekunden entsetzt auf. Interessant ist, dass sich das Gefühl des Fallens im Wachzustand nicht willentlich nachempfinden lässt. Sind die Träume häufiger von einem freien Fall geprägt oder wird die Nachtruhe durch solche schockierenden Episoden negativ beeinflusst, sollte man im Alltag auf Spurensuche gehen und Situationen, die einem „den Boden unter den Füßen“ wegziehen, akribisch aufspüren und hinterfragen.



Natur/Wiese
Über Gras zu laufen oder im dichten Gras zu liegen, fühlt sich im Traum meistens sehr vergnüglich und naturnah an. Die Traumdeutung sieht Gras als Symbol für Wachstum und Erneuerung, und setzt eine sattgrüne Wiese mit einer bevorstehenden Schwangerschaft in Verbindung. Ertappt man sich allerdings dabei, wie man im Traum Gras isst, so soll dies als Sinnbild für eine unglückliche Liebe stehen.



Nacktheit
Die meisten Traumbilder, in denen wir uns nackt wiederfinden, stehen in einem blamablen Zusammenhang. Wer sich nackt fühlt, hat im wahrsten Sinne die „Hosen herunter gelassen“ und zeigt sich schutzlos und unverhüllt den anderen. Das kann befreiend sein, wenn beispielsweise ein neues Selbstbild darüber gestärkt werden soll und der Traum dazu anregt, sich nicht länger verstecken zu wollen. Doch Nacktheit im Traum kann auch im Kontext von persönlicher Schutz- oder Hilflosigkeit stehen.



Verfolgung
Wie im schlimmsten Krimi sitzt uns der Verfolger im Nacken. Die aussichtslose Situation lässt sich erst lösen, wenn wir aufgekratzt und atemlos hochschrecken. Wer sich in der Nacht verfolgt fühlt, der könnte auch tagsüber einen gewissen Verfolgungsdruck verspüren, auch wenn dieser womöglich nur untergründig, aber dafür latent, wahrgenommen wird. Beängstigende Träume von bösen Nachstellungen und einer großen Hetzjagd können bereits bei Kindern auftreten, die sich immens gestresst und (emotional) verfolgt fühlen.



Fliegen
Entkoppelt lässt sich das Geschehen von oben betrachten, während man scheinbar schwerelos durch die Lüfte gleitet. Das Traumbild vom fliegenden Ich symbolisiert Freiheit und Kontrolle, denn von oben betrachtet lässt sich das irdische Geschehen viel besser einschätzen. Wer fliegt, hat seinen Körper abgestreift und schwingt sich mit einer starken Persönlichkeit befreit ins Firmament. Solche Menschen genießen auch im Alltag ein großes Maß an Integrität und Eigenständigkeit.



Tod
Der Traum vom Tod kündigt Neues an. Denn der Tod zeigt sich im Traum kaum alleine, sondern immer im Zusammenhang mit dem Ende einer absolvierten Lebensphase. Vielleicht kann sich der Träumende nur schwer für den Wandlungsprozess öffnen und empfindet eine gewisse Angst vor der Neuerung. In jedem Fall aber steht der Tod in der Nacht nicht für das physische Sterben, sondern für eine Weiterentwicklung.



Baby
Manche Menschen ohne Kinderwunsch wundern sich, warum sie in der Nacht trotzdem von einem Baby träumen. Neugeborene und Kleinkinder stehen in der Traumdeutung für die heimliche Sehnsucht nach Geborgenheit und Reinheit. Babys sind noch unbeschrieben, sie müssen sich blind auf andere verlassen können und sehnen sich nach Aufmerksamkeit. Ganz so könnte der heimliche Wunsch interpretiert werden, den der Träumende still in sich empfindet. Wer hingegen das Baby im Traum als Belastung ansieht, es wiegen und füttern muss, könnte im Alltag mit Aufgaben betraut sein, die ihm insgeheim zu verantwortungsvoll sind.



Starre
Eine körperliche Erstarrtheit tritt meist mit unangenehmen Begleiterscheinungen auf. Dann steckt man widerwillig in einer Rolle fest und kann seinen Körper nicht steuern. Wer sich immens träge oder fest verwachsen im Traum wiederfindet, der sollte sich dadurch angeregt fühlen, die knebelnden Ketten des Alltags aufzuspüren und zu durchbrechen.



Verstummen
Gerne möchte man auf sich aufmerksam machen, doch die Sätze bleiben im Hals stecken. Sprachlosigkeit oder das Gefühl, keinen Ton heraus zu bekommen, könnte darauf hinweisen, womöglich auch am Tage sich kein Gehör verschaffen zu können. Hier kommt es vor allem auf die Situation an, in welcher das Verstummen auftritt.



Kälte
Kriecht im Traum die Kälte in einem auf, könnte der Betroffene sich auch in der Realität einer gewissen emotionalen Kühle ausgesetzt sehen. Ein Kältegefühl wird bereits meistens im Traum negativ bewertet. Kälte könnte auch für abgestumpfte Gefühle, Herzenskälte oder unterdrückte Emotionen stehen, die „auf Eis“ liegen und sich nachts bemerkbar machen. Wichtig ist der Zusammenhang, in welcher sich das frostige Gefühl ausweitet.



Schläge/Gewalt
Im Traum richtig auszuteilen, kann befreiend und vielleicht sogar befriedigend sein. Dann könnten solche verbalen Attacken auf ein zu dominantes Persönlichkeitsmerkmal hinweisen. Wird man jedoch geschlagen, deutet der körperliche Angriff auf die Furcht vor einer Schlappe oder einem Verlust hin, der insgeheim beispielsweise auch finanziell befürchtet werden könnte.



Kissen
In der Traumdeutung steht das Kopfkissen immer für emotionale Behaglichkeit, die mit Erfolg und sozialer Anerkennung einhergeht. Wer von einem Kissen träumt, der scheint sich auch in der Realität gut aufgehoben zu fühlen und kann nachts sein Haupt beruhigt betten.



Rauchen
Greifen Nichtraucher im Traum zur Zigarette, steht dahinter häufig die Vorfreude auf eine friedliche oder einträchtige Lebensphase. Während des Rauchens rücken andere Tätigkeiten in den Hintergrund. Heller Rauch soll für Erfolg stehen, dunkler Rauch hingegen vor Betrübnis warnen oder einen vernebelten Blick symbolisieren. Wird der Rauch im Schlaf jedoch als Belästigung angesehen, so könnten sich dahinter auch Trauer und Wut verstecken.



Labyrinth
Während die wenigsten Menschen je wirklich einen Irrgarten durchquert haben, so plagen solch chaotische Traumbilder doch häufig Schlafende. Die Traumdeutung interpretiert die Suche nach dem richtigen Weg aus dem Labyrinth heraus als eine zögerliche Grundhaltung, im Leben in die Gänge zu kommen. Wer planlos durch eine wirre Landschaft oder Häuserschluchten irrt, der könnte auch tagsüber eher orientierungslos durch seinen Alltag straucheln. Menschen, die häufig im Traum umherirren, wird geraten, sich mit ihren Ängsten und Erwartungen auseinanderzusetzen.



Geld/Münzen
Gerade Kupfermünzen stehen in der Traumdeutung für Glück. Wenn es in der Tasche verheißungsvoll klimpert, dürfte sich der Träumende auch im wahren Leben reich beschenkt und wohlhabend fühlen. Kommen seltene Goldmünzen im Traum vor, so verweist dieses Traumbild auf eine kindliche Vorfreude, bald etwas ganz Großes oder Geheimnisvolles entdecken zu können. Werden im Traum hingegen die letzten Münzen abgezählt, könnte dies auf Verlustängste oder die Furcht vor dem sozialen Abstieg ausgelegt werden.



Schaf
Begegnen dem Träumenden ein Schaf oder eine Schafherde, so könnte dieses Traumbild auf eine gewisse Verletzlichkeit, Sanftheit oder auch übertriebene Dienstbeflissenheit hindeuten. Schafe symbolisieren immer etwas naives und reines, stehen aber auch für den Herdentrieb. Wer sich selbst im Traum als Schaf wiederfindet, könnte damit untergründig die Angst symbolisieren, von anderen Personen ausgenutzt zu werden.



Schwimmen
Hier kommt es auf den Kontext an. Schwimmt der Träumende befreit im kühlen Nass, so soll ihm nach der Traumdeutung Glück und Erfolg bevorstehen. Dann stehen Motive wie Eigeninitiative, Erfolg und Zielstrebigkeit im Vordergrund. Ist das Schwimmen hingegen ein Kraftakt oder ist der Träumende kaum in der Lage, sich über Wasser zu halten, dann könnte dies auf die Angst vor dem sozialen Abstieg oder dem „Untergehen in der Masse“ hindeuten. Wer davon träumt, nachts im dunklen Ozean zu schwimmen, hat vielleicht Angst vor dem Alleinsein oder von nicht sichtbaren Gefahren unter der Oberfläche.



Wärme
Wer von intensiver Hitze träumt, könnte tatsächlich auch von leichtem Fieber geplagt werden. In der Traumdeutung wird dem Gefühl von Wärme zwar beruhigendes, wohlwollendes Empfinden zugeschrieben, doch träumen viele Menschen zu Beginn einer fiebrigen Erkrankung ebenfalls von einer wahren Hitzewelle.



Wasser
Sprudelndes Wasser steht für Lebendigkeit, Reinheit und Spiritualität. Nicht zufällig setzen die großen Weltreligionen auf Rituale, bei denen frisches Wasser genutzt wird. Kristallklares Wasser steht im Kontext des Traumes für einen klaren, freien Einblick in das innerste Seelenleben. Schmutziges oder abgestandenes Wasser symbolisiert eine verdeckte Gefühlslage. Dann lauern die Probleme im übertragenen Sinne unter der Oberfläche.



Zähne
Wer von Zähnen träumt, sollte die Traumatmosphäre genauer betrachten. Wackeln die Zähne oder fallen sie aus, so könnte eine bestimmte Verlustangst dahinter stecken. Werden die Zähne gewaltsam gezogen, deutet dies auf das Gefühl von enttäuschten Erwartungen hin. Weil viele Menschen in stressigen Phasen nachts mit den Zähnen knirschen, sollen Zähne in Träumen ebenfalls für eine gewisse Entladung von Druck stehen.

Gut zu wissen:
Träume orientieren sich an dem sozio-kulturellen Hintergrund des Schlafenden. Deshalb lässt sich keine global-einheitliche Traumdeutung anfertigen, sondern die nächtlichen Ausflüge der Gedanken können immer nur im Zusammenhang des jeweiligen Kulturkreises interpretiert werden. Zudem muss die ganz persönliche Gefühlswelt berücksichtigt werden. So kann beispielsweise das Traumbild eines lautstarken Sportwagens für manche Menschen ein erstrebenswertes Statussymbol sein, für andere Träumende jedoch eine blecherne Umweltverschmutzungsmaschinerie.

Im Interesse der Wissenschaft

Während man viele Jahrhunderte davon ausging, dass sich die Träume in der Nacht in den Kopf des Schlafenden schleichen, weiß man seit einigen Jahrzehnten verlässlich, dass die Bilder im Bereich des Stammhirns neuronal entstehen. Sie werden also aus dem Unterbewusstsein heraus produziert, suggerieren dem Schlafenden ein aktives Erleben und lassen sich kaum abspeichern. Viele Wissenschaftler haben sich im Laufe der Zeit mit der Entstehung von Träumen und deren Inhalt beschäftigt.

Info: Diese Wissenschaftler sollten Sie kennen

Siegmund Freud
Der Wiener Neurologe gilt als der Entwickler der modernen Traumdeutung. Für ihn war die Entschlüsselung der Träume eminenter Weg zur Selbsterkenntnis. Aufgrund der Traumdeutung entwickelte er moderne Therapiemaßnahmen für seine Patienten.

C. G. Jung
Er interpretierte Träume immer im Rahmen des persönlichen Zusammenhanges. Für den Psychiater standen vor allem einzelne Gegenstände im Mittelpunkt der Traumdeutung.

Calvin Hall
Der Tiefenpsychologe stellte rund 50.000 laborbezogene Traumberichte zusammen. Er zeigte auf, dass vor allem solche Handlungsabfolgen im Traum vorkommen, die auch in der Realität den Betroffenen begleiten.

Ann Faraday
Die Australierin stellt sich gegen die Thesen von Freud. Sie zeigte in ihrer Forschung auf, dass vor allem die Ereignisse der vergangenen 48 Stunden die Träume beherrschen.

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Daniela Spaeth

Daniela Späth

Als dipl. Produktdesignerin ist sie seit 2009 bei Betten.de im redaktionellen Bereich und als Koordinatorin der Sortiments-Aufnahmen tätig.

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