Seniorengerechte Betten: Was Sie beim Kauf beachten sollten

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Seniorenbett für zwei Personen

Wie der Säugling seinem Gitterbettchen entwächst, ändern sich auch bei Erwachsenen mit zunehmendem Alter die Schlafgewohnheiten und die Anforderungen, die an Schlafunterlage und Bett gestellt werden. Informieren Sie sich in diesem Artikel des Betten.de Schlafmagazins über die Besonderheiten von seniorengerechten Betten, die richtige Bettausstattung für Seniorenbetten und worauf Sie beim Kauf, eines Bettes für einen älteren Menschen achten sollten.

Bedürfnisse im Wandel

Mit den Jahren verändern wir uns und unsere Bedürfnisse auch - andere Anforderungen im Alter an das Bett.Als junger Erwachsener macht man sich in der Regel relativ wenig Gedanken um die Beschaffenheit der Schlafstätte, da es zumeist keinerlei körperliche Einschränkungen gibt und auch der Rücken so manch ungeeignete Kombination aus Lattenrost und Matratze noch recht klaglos erträgt. Aus diesem Grund sind z.B. üblicherweise niedrige Futonbetten mit einfachen Rolllattenrosten häufiger bei Personen in den 20ern anzutreffen.

Ab Mitte 30 steigen dann allmählich die Anforderungen und Wünsche, wenn es um die Anschaffung und Ausstattung des Bettes geht. Je nach körperlicher Belastung im Alltag hat man mehr oder weniger stark mit ersten Schmerzleiden zu kämpfen, was die Notwendigkeit einer passenden Schlafunterlage dringlicher macht.

Im goldenen Herbst des Lebens haben körperliche Gebrechen sowie Schmerzsymptomatiken meist zugenommen und die Bewegungsfähigkeit ist oft aufgrund verschiedener Ursachen eingeschränkter. Medikamente, die ab einem gewissen Lebensalter vermehrt verschrieben werden, beeinflussen den Schlaf und erschweren so die Erholung. So können z.B. Betablocker unterdrückend auf den REM-Schlaf wirken, Albträume verursachen oder zu Tagesschläfrigkeit führen. Gründe genug, beim Kauf eines neuen Bettes auf eine seniorengerechte Ausführung zu achten und auch die Ausstattung des Bettes anhand ganz neuer Komfortansprüche  und Bedürfnisse vorzunehmen.

Braucht man im Alter weniger Schlaf?

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Es gibt den Mythos, dass man im Alter weniger Schlaf benötigt. Dieses stimmt nur bedingt, da sich der Schlafbedarf mit der Zunahme an Lebensjahren in der Regel kaum verändert. Die Schlafmuster hingegen, ändern sich mit zunehmendem Alter sehr wohl: So ist es in der Regel so, dass es weniger Tiefschlafphasen und weniger REM-Schlaf gibt.

 

Schlaf im Alter: Veränderungen im Schlaf in verschiedenen Phasen des Lebens

Das seniorengerechte Bett

Worauf es beim seniorengerechten Bett ankommt.Wie bereits erwähnt, steigen die Anforderungen, welche an ein Bett gestellt werden, mit zunehmendem Alter. Wer bereits auf viele Jahrzehnte voller körperlicher Belastung zurückschauen kann, hat ganz einfach andere Bedürfnisse als ein junger Mensch, der körperlich noch relativ „unverbraucht“ ist.

Ein seniorengerechtes Bett erfüllt die besonderen Anforderungen, die ein älterer Mensch hat und kommt dessen speziellen Bedürfnissen in großem Maße entgegen.

Die Vorzüge, die auf Senioren abgestimmte Betten bieten, können auch das Leben auch schon früher deutlich erleichtern. Insbesondere bei der Investition in ein höherwertiges Schlafsystem lohnt es sich frühzeitig an später zu denken und den zusätzlichen Komfort sowie ggf. diverse Funktionalitäten wird man schnell lieb gewinnen und nicht mehr missen wollen.

Wenn es um ein seniorengerechtes Bett geht, geht es im Prinzip um die drei klassischen Komponenten eines Schlafsystems: Bettgestell (Bettrahmen), Lattenrost (Unterfederung) und Matratze.

Bettgestell / Bettrahmen

Ein seniorengerechtes Bettgestell bzw. ein seniorengerechter Bettrahmen zeichnet sich dadurch aus, dass er eine so genannte Komforthöhe bietet. In diesem Fall wird der Begriff „Höhe“ zur Umschreibung der Sitzhöhe bzw. Einstiegs- und Ausstiegshöhe verwendet, die das Bett bietet.

Die Mindesthöhe eines Seniorenbettes beträgt 42 cm. Ab einer Höhe von 50 cm spricht man von Komforthöhe, die gelegentlich auch als Seniorenhöhe bezeichnet wird. Es finden sich bei den Bettrahmen – insbesondere bei den Boxspringbetten – Modelle mit einer Höhe von bis zu 70 cm.

Die richtige Höhe wählen

Bei der Auswahl eines Senioren-Bettgestells sollte nicht nach der Prämisse „je höher, desto besser“ vorgegangen werden. Idealerweise stimmt man das Bett in der Höhe auf seinen Verwender ab.

Das seniorengeeignete Bett passt in der Höhe optimal, wenn der Nutzer seitlich so auf dem Bett sitzen kann, dass seine Füße den Boden erreichen und nicht in der „Luft baumeln“ (zu hoch). Becken und Knie sollten parallel zum Boden angeordnet sein. Idealerweise ist das Becken über den Knien positioniert, wodurch das Aufstehen deutlich erleichtert wird.

Soll ein seniorengerechtes Doppelbett ausgewählt werden, ist für die Höhenentscheidung die Größe der kleineren Person maßgeblich, wenn ein Größenunterschied zwischen den Partnern besteht. Die bestmögliche Lösung gestaltet sich derartig, dass die maximal mögliche Bettrahmenhöhe für die kleinere Person identisch mit der kleinsten optimalen Bettrahmenhöhe für die größere Person ist.

Maximale Flexibilität bieten höhenverstellbare Seniorenbetten, welche exakt an die individuellen Anforderungen des Nutzers angepasst werden können.

Seniorengerechte Bettgestelle sind in vielen verschiedenen Ausführungen erhältlich, so dass der persönliche Geschmack und funktionelle Wünsche problemlos berücksichtigt werden können. Zur Verfügung stehen beispielsweise Massivholzbetten ebenso wie Polsterbetten oder Betten ohne Kopfteil ebenso wie Betten mit gepolsterten Kopfteil. Eine kleine Auswahl an seniorengerechten Betten aus unserem Sortiment zeigen wir Ihnen unten auf dieser Seite in einer Fotogalerie.

Lattenrost / Unterfederung

Der Lattenrost sollte im seniorengerechten Bett – wie bei jedem anderen Schlafsystem – zur gewählten Matratze passen. Darüber hinaus empfiehlt sich die Auswahl eines Lattenrostes mit verstellbarem Kopf- und Fußteil, welcher z.B. ein bequemeres Sitzen im Bett ermöglicht oder eine Höherlagerung der Unterschenkel erlaubt, um die Venen zu entlasten und den Blutrückfluss zum Herzen zu verbessern.

Da ein manuelles Einstellen bzw. Verstellen des Lattenrostes gerade für ältere Menschen sehr mühsam sein kann, ist es ratsam, einen elektrisch verstellbaren Motor-Lattenrost zu wählen. Diese Lattenroste lassen sich bequem per Knopfdruck auf der zugehörigen Fernbedienung in Position bringen, so dass auch häufigere Einstellungsveränderungen flexibel und einfach durchzuführen sind. Für Sicherheit sorgt bei den elektrisch verstellbaren Lattenrosten die so genannte Not-Absenkung. Bei einem Stromausfall wird der Lattenrost im Rahmen der Not-Absenkung automatisch in die „0-Stellung“ gebracht.

Maximale Funktionalität bieten elektrisch verstellbare Lattenroste, die über eine Hebelift-Funktion verfügen. Diese bieten sich insbesondere dann an, wenn der Bettnutzer auf die Pflege durch Dritte angewiesen ist. Dank Hebelift-Funktion lässt sich die Liegefläche bequem in die Höhe fahren, was der pflegenden Person eine rückenschonende Wahrnehmung ihrer Aufgaben ermöglicht.

Matratze

Erfahrungsgemäß tendieren älter werdende Menschen eher zu weicheren Matratzen. Dabei sollte berücksichtigt werden, dass die Matratze auf gar keinen Fall zu weich sein darf, damit der Körper noch optimal gestützt wird. Ein zu tiefes Einsinken in die Schlafunterlage kann außerdem die Bewegungsfreiheit stark einschränken.

Eine seniorengerechte Matratze sollte über sehr gute druckentlastende Eigenschaften verfügen. Für bettlägerige oder sehr empfindliche Personen empfiehlt sich die Wahl einer so genannten Dekubitusmatratze bzw. Anti-Dekubitusmatratze. Als Dekubitus bezeichnet man ein Wundliegegeschwür, welches vornehmlich bei älteren Menschen auftritt, die sehr lange in identischer Position im Bett lagern.

Mögliche Ausstattungsmerkmale seniorengerechter Betten:

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  • Komforthöhe (auf den oder die Nutzer des Bettes abgestimmt)
  • höhenverstellbare Liegefläche
  • (elektrisch) verstellbarer Lattenrost (Kopf, Rücken, Fuß)
  • Winkelverstellbarkeit (zur medizinischen Lagerung erforderlich)
  • Seitengitter
  • „Galgen“ / Triangelgriff als Aufrichthilfe
  • feststellbare Rollen

Seniorenbett oder Pflegebett?

Ob ein Seniorenbett oder ein Pflegebett die richtige Wahl ist, hängt von den gegebenen Anforderungen ab. Um hier eine Entscheidung treffen zu können, müssen zunächst die Begriffe von einander abgegrenzt werden. Unter einem Seniorenbett versteht man gemeinhin ein herkömmliches Bettgestell in Komforthöhe mit einer auf die besonderen Bedürfnisse älterer Menschen zugeschnittenen Ausstattung. Als Pflegebett wird hingegen ein Bett bezeichnet, welches im Grunde einem Krankenhausbett mit allen Funktionalitäten entspricht.

Seniorenbetten bieten sich vor allem für ältere Menschen an, die noch in der Lage sind, Ihr Leben autonom zu bestreiten. Ein derartig auf ihre Anforderungen abgestimmtes Bett erleichtert ihnen den Alltag, ermöglicht einen guten, gesunden Schlaf und gibt ihnen die Gelegenheit zur Regeneration und Entspannung. Optisch steht nahezu das ganze Spektrum der modernen Bettenvielfalt zur Wahl, so dass das Schlafzimmer in der Seniorenwohnung perfekt an die Wünsche des Bewohners angepasst eingerichtet werden kann.

Pflegebetten erinnern in der Optik überwiegend an eine etwas unpersönliche Krankenhausatmosphäre. Funktionell erfüllen die Pflegebetten jedoch alle Anforderungen, die seitens des Pflegebedürftigen sowie des Pflegenden gestellt werden. Wenn die Anschaffung eines Pflegebettes erforderlich ist, besteht die Möglichkeit, dass die Kosten hierfür von der Krankenkasse oder der Pflegekasse übernommen werden. Der Weg führt hier in der Regel zunächst über die Krankenkasse, wo das Pflegebett unter der Bezeichnung Krankenbett als technisches Hilfsmittel beantragt werden kann (Verordnung eines behindertengerechten Bettes durch den Arzt). Das Vorliegen einer Pflegestufe ist für die Beantragung eines Krankenbettes bei der Krankenkasse keine Voraussetzung. Wenn die Pflegekasse die Kosten für ein Pflegebett übernehmen soll, muss eine Pflegestufe vorliegen und es müssen weitere Voraussetzungen erfüllt werden.

Eine kleine Auswahl seniorengeeigneter Betten aus unserem Sortiment:

Hier geht es direkt zu den Produktseiten im Betten.de Online-Shop:

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Ulrich Carsten

Ulrich Carsten

Zertifizierter Bettenfachberater mit dem Schwerpunkt Matratzen in unserem Online-Shop Betten.de und seit 2011 Chef-Redakteur im Betten.de-Schlafmagazin.

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